Die Entwicklungszeit lässt sich durch schnell verfügbare programmierbare Oszillatoren stark verkürzen. In der Serienfertigung kann dann auf festfrequente Oszillatoren übergegangen werden, um die Produktionskosten gering zu halten.
Oszillatoren nutzen die mechanische Resonanz eines piezoelektrischen Materials, in den meisten Fällen eines Quarzkristalls, um ein Taktsignal von stabiler Frequenz in Form einer logikkompatiblen Rechteckschwingung zu erzeugen. Dieses Signal synchronisiert weitere Komponenten eines Systems und ist damit existenziell wichtig für das Endprodukt. Sie bieten dem Entwickler eine werksseitig optimal aufeinander abgestimmte Komplettlösung und vereinen alle notwendigen Komponenten einer Oszillatorschaltung in einem kompakten Gehäuse. Anders als beim Einsatz einer herkömmlichen Oszillatorschaltung mit Schwingquarz und Einzelbauteilen entfällt bei der Verwendung eines Oszillatorbaustein die zeitaufwändige Abstimmung der Schaltung, was die Entwicklung erheblich einfacher gestaltet und viel Zeit einsparen kann. Entwickler können in der Regel schnell auf benötigte Oszillatoren zugreifen und in den meisten Fällen sind Muster relativ schnell verfügbar.
Für den Fall, dass es noch schneller gehen muss, gibt es - neben den herkömmliche Quarzoszillatoren mit einem auf eine bestimmte Frequenz ausgelegten Quarzblank und einem entsprechenden IC (Integrated Circuit) - auch programmierbare Quarzoszillatoren, deren Frequenz mittels PLL-Technologie (Phase Lock Loop) erzeugt wird.
Ohne PLLs ist die maximale Frequenz, die Quarzoszillatoren zuverlässig liefern können, auf ein Vielfaches der Eigenfrequenz des zugehörigen Quarzkristalls beschränkt. Durch die Verwendung von PLLs können auch höhere Frequenzen – bis in den Gigahertzbereich – wie sie für modernste Hochfrequenzanwendungen, wie beispielsweise Hochgeschwindigkeits-Signalverarbeitung und -Kommunikation, erzeugt werden. Gleichzeitig bietet die PLL-Technologie auch mehr Flexibilität und so können diese höheren Frequenzen dann den Kundenanforderungen entsprechend auf kleinere Frequenzen umprogrammiert werden. So kann ein weiter Frequenzbereich abgedeckt werden und gleichzeitig eine gute Jitter-Performance erreicht werden.
Mittlerweile funktioniert das sogar, ohne die von den herkömmliche Quarzoszillatoren gewohnte und geschätzte Stabilität und Leistung zu beeinträchtigen. Neben der gewünschten Frequenz können die „Oszillatorrohlinge“ natürlich auch auf spezifische Kundenanforderungen wie Ausgangslogik, Stabilität und Phasenjitter zugeschnitten werden. Für die Spannungsversorgung steht in den meisten Fällen ein Bereich von 1.8V bis 3.3 Volt mit einem großen Toleranzbereich zur Verfügung, was gerade bei Systemen mit mehreren ICs, die unterschiedliche Versorgungsspannungen benötigen, von Vorteil sein kann. Durch diese Flexibilität und Anpassungsfähigkeit eignen sich programmierbare Oszillatoren hervorragend für eine Vielzahl von Anwendungen - und auch wenn ein präzises Timing unabdingbar ist, werden sie den allermeisten Designanforderungen gerecht.
Der Hersteller CARDINAL Components, der auf eine langjährige Erfahrung in der Entwicklung und Herstellung von programmierbaren Quarzoszillatoren zurückblicken kann, fasst die Vorteile dieser Technologie wie folgt zusammen:
Zusammenfassend kann festgehalten werden, dass programmierbare Quarzoszillatoren eine hochmoderne und schnell verfügbare Option sind, um in der Entwicklungsphase auch sehr kurzfristig an Prototypen zu gelangen. Die Zeit bis zur Marktreife des Endproduktes lässt sich beträchtlich verkürzen und der flexible Frequenzausgang, der weite Versorgungsspannungsbereich, die hohe Frequenzstabilität, der weite Betriebstemperaturbereich und mittlerweile deutlich verbesserten Jittereigenschaften machen ihn zur idealen Wahl für eine Vielzahl von Anwendungen. Einzig muss zu bedenken gegeben werden, dass sich die kurzfristige Verfügbarkeit meist auch auf den Preis auswirkt.
Jedoch sind auch die programmierbaren Alternativen, wie herkömmliche Quarzoszillatoren, in den gängigen Standard-SMD-Gehäusen mit Baugrößen bis hinunter zu 2.0x1.6mm verfügbar und dabei 1:1 Pin-kompatibel zu ihrem festfrequenten Pendant. Ein problemloser Wechsel nach der Entwicklungsphase auf eine gleichwertige Lösung mit fester Frequenz für die Serienfertigung wäre damit sichergestellt. Ein denkbares Szenario wäre also, die Entwicklungszeit durch schnell verfügbare programmierbare Oszillatoren auf ein Minimum zu verkürzen und vor Beginn der Serienfertigung dann festfrequente Oszillatoren mit identischen Spezifikationen zu qualifizieren, um die Produktionskosten so gering wie möglich zu halten.
Neben CARDINAL haben auch eine Reihe weiterer Hersteller, wie beispielsweise MERCURY, TAITIEN, EUROQUARTZ und ECS programmierbare Oszillatoren im Programm, die sich in Zeiten immer größer werdenden Zeitdrucks, immer größerer Beliebtheit erfreuen. Natürlich, wie eigentlich immer im Bereich der frequenzgebenden Produkte, haben alle Hersteller und Anbieter ihre eigenen Stärken und Vorzüge. Unterstützung bei der Auswahl des, sowohl wirtschaftlich als auch technisch gesehen, idealen Taktgebers für Ihr System, bieten die Spezialisten der WDI AG. Ob Neu-Design oder Re-Design – schon ab dem Design-In sind wir behilflich, zeigen baugleiche Alternativen und „Second Sources“ auf und empfehlen besonders gängige Bauformen und Spezifikationen. Von der Erstbemusterung und eventuell notwendigen Schaltungsanalyse, über die Prototypen- und Vorserienbelieferung bis hin zur klassischen Distributionsdienstleistung während der Serienfertigung.
Mit unserem Quarzfinder bieten wir dem Anwender ein nützliches Online-Suchwerkzeug um ihn aktiv bei der Auswahl des für ihn richtigen Quarzes, Resonators, Oszillators oder Real-Time-Clock-Moduls zu unterstützen. Unter www.quarzfinder.de sind mehr als 1.000 Produkte inklusive der dazugehörigen Datenblätter zu finden. Auf einen Blick erhält der Interessent sämtliche bei WDI erhältlichen Frequenzgeber, aufgelistet nach Spezifikationen. Neben der Möglichkeit, nach vorhandenen Spezifikationen zu filtern, wird die Produktsuche zusätzlich durch die Recherchefunktion „Cross-Reference“ erleichtert. Anhand des Herstellers bzw. Anbieters oder der Produktserie werden alle bei WDI verfügbaren baugleichen Alternativen aufgezeigt.
Dieser Artikel ist in Markt&Technik Ausgabe 29-30/2023 erschienen.
Wenn Sie diesen Artikel in Ihren Publikationen verwenden möchten, sprechen Sie uns bitte an: mail@wdi.media.